Besuch der Semesterantrittskneipe e.v. KAV Sanctottensis zu Heiligenkreuz

Vom 11. April bis zum 14. April besuchten Bbr. Klett, Fbs. Lisa Wolf und Fbr. Arga (beide KTV Grenzmark zu Schweinfurt im SB) und meine Wenigkeit die Ankneipe unseres Bbr. Otto Polak in Wien. Was als kurzes Intermezzo im bestehenden Semesterprogramm gedacht war, entpuppte sich als eine Fahrt, die uns noch lange in Erinnerung bleiben sollte…

Seinen Anfang nahm die Reise in die österreichische Kaiserstadt mit der Idee unseres Bundesbruders Otto Polak, der in Heiligenkreuz sein Seniorat bei der KAV Sanctottensis antratt. Wohl aus gutem Willen zur Geselligkeit entschloss er sich, die Ankneipe in einem angemessenen Rahmen aufzuziehen, wobei die Thuringia natürlich nicht fehlen durfte!

Nach einer gut fünfstündigen Zugfahrt mit einer unterdurchschnittlichen Verspätung von 60 Minuten erreichten wir den Hauptbahnhof Wiens, von dem aus wir – nach einem kurzen Check-in-Zwischenhalt in unserer Unterkunft in Baden bei Wien – zum wichtigsten Tagesordnungspunkt im Herzen des Wienerwalds aufbrachen: der Ankneipe. Mit leerem Magen, aber umso größerem Durst wurden wir von der Fülle der Cartell- und Farbenbrüder überrascht, die das Kneiplokal zierten. Vom CV zum ÖCV, vom MKV zum SB, von Deutschland bis Belgien – das Motto der „buntbemützten Scharen“ erfreute sich großer Zustimmung.

Mit Tatendrang und guter Laune erklang Cantus um Cantus durch das Gewölbe, der Kühlschrank wurde schlanker, und sogar einer Bandverleihung durften wir beiwohnen, zu der ich nochmals meine herzlichsten Glückwünsche ausspreche. Der anschließende Ausklang bot Gelegenheit zum engeren Austausch im Kreise der Korporierten – sei dies mit Worten oder nur zum Anstoßen. Insgesamt ging ein sehr ereignisreicher Tag zu Ende, der uns noch bis in die frühen Morgenstunden unterhalten sollte.

Der darauffolgende Tag brachte wohl das mit sich, weswegen der „Otto“-Normalverbraucher eine Wien-Reise unternehmen würde: das unermessliche Maß an Kunst, Kultur und Architektur. Angefangen mit einem Besuch des Stephansdoms und einer anschließend durchaus zünftigen Mahlzeit beim Schnitzelwirt führte uns Fbs. Lisa Wolf – ein wahres Leuchtfeuer der Ortskenntnis – sicher durch das Zentrum der Walzerstadt. Mit einem Abstecher ins Museumsquartier und auf die Skybar „Libelle“, die uns einen weitläufigen Blick über das Stadtbild ermöglichte, ging es weiter vorbei am Maria-Theresien-Platz hin zum Reiterdenkmal des Prinzen Eugen an der Wiener Hofburg. Als jemand, der Wien bisher nur in digitaler Zweidimensionalität kannte, waren allein diese letzten Stunden bereits die Reise wert – doch sie war noch lange nicht zu Ende.

Ein entspannter Schlendergang durch den Volksgarten brachte uns zu einer wohlverdienten Verschnaufpause im Café des Hotel Imperial. Gestärkt mit Bohnensaft und Apfelstrudel zog es uns ins Botschaftsviertel, vorbei an der Karlskirche, hin zu einem weiteren – wenn nicht dem – Touristik-Highlight des Tages: dem Schloss Belvedere. Die schiere Ausdehnung des Geländes, der Weitblick in die sich anbahnende Abenddämmerung hinein, war symbolischer Ausdruck der architektonischen Meisterleistung, die sich durch die gesamte österreichische Hauptstadt zieht. Beachtlich ist auch, dass wir uns trotz dieser Route noch einigermaßen frisch fühlten – was wohl daran lag, dass man sich an dieser Stadt kaum sattsehen konnte.
Wieder in der Badener Unterkunft angekommen, beehrte uns der frisch ins hohe Amt katapultierte Senior der Sanctottensis wenig später selbst, nachdem er bereits im Schweizerhaus mit allerlei Cartell sein Unwesen getrieben hatte. Es folgten weitere heitere Stunden, die ihn sogar zu einer Übernachtung bei uns bewog. Gott bewahre, man muss neben ihm schlafen: Neben dem Kissen, mit zum Beten verschränkten Armen, sieht er zwar zahm aus – allerdings macht er mit seiner nasalen Toneinlage sogar die ehrwürdigsten Kettensägen neidisch.

Nach einer kurzen Nacht ging es am Sonntag weiter zu einem weiteren Höhepunkt, der – so muss ich diejenigen zitieren, die die Stadt der Musik bereits bereist haben – auf jeder Checkliste stehen muss: das Schloss Schönbrunn. Während das Wetter an den Vortagen einen unwiderstehlichen Drang nach Sommer und Sonne ausgelöst hatte, zeigte sich diesmal der Himmel ein wenig verhaltener. Dies hinderte uns jedoch nicht an einer Fahrt mit der Bimmelbahn durch den mächtigen Garten der ehemaligen Sommerresidenz der Habsburger, vorbei an Tiergarten, Gloriette und Brunnen aller Art – von gurgelnd bis monumental. Mit einem weiteren kleinen Abstecher zurück nach Heiligenkreuz, in dessen Mitte wir zuvor die durchzechte Kneipnacht zelebriert hatten, besannen wir uns auf die traurige Gewissheit, dass wir am nächsten Tag bereits wieder unsere sieben Sachen packen mussten. Dies geschah auch am folgenden Tag. Mit halbwegs aufgeräumter Ferienwohnung und abgegebenem Schlüssel traten wir das letzte Mal die Bahnfahrt von Baden nach Wien an – eine Strecke, die mittlerweile schon fast zur Routine wurde.
Alles in allem sprengte das Wochenende meine Erwartungen, die ich für diese Reise hatte. Egal ob Kultur, Historik oder Architektur – eine Stadt mit dieser Fülle ist selbstverständlich nicht an einem Wochenende abzuarbeiten. Das ist aber auch gut so, denn damit lohnt es sich, noch weitere Male die Kneipen von Otto zu besuchen. Ich wünsche unserem hohen FM bei seinem Seniorat ein glückliches Händchen, einen prall gefüllten Fuxenstall und selbstverständlich viel Durchhaltevermögen (ob am Glas oder wie auch immer – das sei der Interpretation zuliebe offen). Zudem bedanke ich mich im Namen der Thuringia bei allen Cartell- und Farbenbrüdern, die dieses Wochenende nicht nur zu einem Erlebnis, sondern zu einer wahrhaft vortrefflichen Veranstaltung machten, die sich auf ewig einen ganz besonderen Platz im Gedächtnis verdient hat.


Somit verbleibe ich mit einem würdigen
Vivat, crescat, floreat Sanctottensis zu Heiligenkreuz et Thuringia Coburg ad multos annos!

Tobias Hellmann v/o Hemdchen ChW! xxx Thu! 

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